Vergiftetes Cannabis –
Eigenanbau ist Notwehr gegen kriminellen Schwarzmarkt
Tödliche Gefahr steigt rapide
Immer mehr häufen sich die Meldungen zu sogenanntem synthetischen THC, korrekt Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten. In den Medien gleichen die Berichte oft undifferenziert früheren erfundenen Horrorstorys über „Marijuana“ wie wir sie seit Anslingers Zeiten durchgängig kennen. Manche mit hämischer Konnotation, dass man ja Recht behalten hätte und Cannabis eben kein Brokkoli sei. Dabei haben diese Verunreinigungen durch zahlreiche chemische Stoffe soviel mit dem Naturprodukt Cannabis zu tun, wie Frostschutzmittel mit Spätburgunder. Das hat die Politik aber entweder noch nicht verstanden oder es ist ihnen schlicht egal. Denn auch in Foren, beim DHV und nicht zuletzt bei uns nehmen Berichte über wahre Horrortrips immer mehr zu. Aus etlichen Gegenden Deutschlands berichten Cannabisnutzer inzwischen, dass ausschließlich das gefährlich verunreinigte Cannabis auf dem Schwarzmarkt angeboten wird.
Der CSC Hamburg warnt seit 2015, seit Gründung vor verschiedenen Verunreinigungen, auch vor Cannabinoidmimetika, so heißt die Wirkstoffklasse der zugesetzten Stoffe, die wie Cannabinoide (THC, CBD, etc) mit dem Endocannabinoid-System des Menschen interagieren. Das Problem ist allerdings nochmal etwa zehn Jahre älter als unser Verein. Und es hat sich entwickelt. Die üblichen Verunreinigungen wie Brix, ein Kunststoffüberzug der Frische vortäuscht; Duftstoffe oder Sand, Glas oder, glücklicherweise lange nicht mehr, Blei zur Gewichtserhöhung sind meist mit Hausmitteln, riechen, schmecken und einfachen Tests zu identifizieren. Die Wirkung wird in der Regel nicht beeinträchtigt. Anders die Zusätze die zunächst als Wirkstoff von Kräutermischungen wie „Spice“ und vermeintlichen Badesalzen legal über das Internet, Headshops und Kioske als „legal Highs“ vertrieben wurden. Diese Produkte sind inzwischen verboten und die Wirkstoffe wurden als Neue psychoaktive Substanzen (NPS) in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen. Allerdings kommen ständig neue hinzu.
Konnte man bei „Kräutermischungen“ und ähnlichen Produkten immerhin noch wissen, dass man sich auf neue weitgehend unerforschte Stoffe einlässt, werden diese seit dem Verbot zunehmend verwendet um Verbraucher zu täuschen. Diese neuen Wirkstoffe, die Namen tragen wie JWH-018, JWH-073 und JWH-398, 250, CP 47,497 und Homologe von CP 47,497, sind in der Regel nicht mal chemisch mit klassischen Cannabinoiden vergleichbar. Sie sind geschmacklos, geruchlos und auch unter dem Mikroskop selten erkennbar. Die Verunreinigung ist also für den Verbraucher am Produkt nicht erkennbar, sondern erst nach Konsum. Dadurch, dass sie wie natürliche Cannabinoide mit dem körpereigenen Cannabinoidsystem interagieren, ähnelt die Wirkung zwar in gewisser Weise der von Cannabis, unterscheidet sich aber schon in der Stärke die bis zu einhundertmal stärker ist, was zu vollkommen anderen Auswirkungen führt. Überdosierungen die mit natürlichen Cannabis schwer möglich und daher selten sind und nie letal enden sind, sind mit vergiftetem Cannabis leicht möglich und potentiell tödlich.
Update 03.02.2021
In einer Reportage des Magazin Vice berichtet ein illegaler Großhändler über die zunehmende Gefahr durch verunreinigtes Cannabis und die Machenschaften der organisierten Kriminalität.
Eigenanbau straffrei stellen – sofort!
Wir fordern alle zuständigen Politiker und Behörden auf die Verfolgung von Eigenanbau und Selbstversorgung sofort einzustellen. Die Selbstversorgung ist die einzige Möglichkeit die Verbraucher derzeit haben, um die eigene Gesundheit zu schützen. Selbstversorgung gewährleistet einen zwingenden Verbraucherschutz der uns immer noch verweigert wird und bekämpft aktiv einen skrupellosen Schwarzmarkt.
Genehmigungsvorbehalt aussetzen – sofort!
Auch viele Patienten denen Ärzte Cannabis verschreiben wollen, sind zumindest zeitweise oft auf den Schwarzmarkt angewiesen, weil sich Genehmigungsverfahren zur Kostenübernahme oft sehr lange hinziehen. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) fordert das komplizierte Individualverfahren abzuschaffen. Die Deutsche Ärztezeitung schreibt: „Nun will die DGS mit der AOK Rheinland/Hamburg einen Selektivvertrag schließen, um die bürokratischen Hemmnisse bei Cannabis-Verordnungen zu reduzieren. Der Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen soll fallen.“
Angesichts dieser erfreulichen Entwicklung aber auch der erschreckenden Entwicklung auf dem Schwarzmarkt, fordern wir Gesundheitsminister Jens Spahn auf den Genehmigungsvorbehalt sofort außer Kraft zu setzen bis eine angemessene Gesetzesänderung beschlossen werden kann.
Informationen – sofort!
Wir fordern insbesondere alle Polizeibehörden auf, nicht nur die Verfolgung von Verbrauchern einzustellen und den Eigeneanbau zur Selbstversorgung als Verbündeten zu begreifen, sondern auch jede zur Verfügung stehende Cannabisprobe vom Schwarzmarkt auf NPS zu prüfen und die Daten zu veröffentlichen. Es darf nicht sein, dass Erkenntnisse, die geeignet sind den Bürger zu schützen nicht für Warnungen zur Verfügung gestellt werden.
Quellen und Tipps zum Weiterlesen:
https://hanfjournal.de/2020/05/21/was-es-zu-synthetischen-cannabinoiden-zu-wissen-gibt/
https://www.leafly.com/news/cannabis-101/what-is-synthetic-marijuana-and-why-is-it-dangerous
https://checkit.wien/substanzen/synthetische-cannabinoide/
https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-s/synthetische-cannabinoide/
https://hanfjournal.de/2020/04/05/synthetische-cannabinoide-in-schweizer-gras-gefunden/
https://en.wikipedia.org/wiki/Synthetic_cannabinoids
https://de.wikipedia.org/wiki/JWH-018
http://blogs.taz.de/drogerie/2020/03/06/immer-mehr-synthetische-cannabinoide-im-umlauf/
https://www.drugcom.de/topthema/horror-trip-durch-synthetische-cannabinoide/
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/n/nps.html
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Schmerzexperten-Selektivvertrag-soll-Cannabis-Verordnung-vereinfachen-416389.html
https://www.dbdd.de/fileadmin/user_upload_dbdd/05_Publikationen/PDFs/REITOX_BERICHT_2020_DE_EN/WB_01_Drogenpolitik_2020.pdf
Update:
Pressemeldung des DHV vom 25.01.2021
Auch der Hanfverband hat heute eine Pressemitteilung zum gleichen Thema veröffentlicht:
https://hanfverband.de/nachrichten/pressemitteilungen/lebensgefaehrliche-synthetische-cannabinoide-bedrohen-bevoelkerung?fbclid=IwAR2fPLlAM0QAcRrhmXI1u7ezDs-yhOMtVGP2Gs5fV4T4VJpiMQnoDMp_EUQ
Lebensgefährliche synthetische Cannabinoide bedrohen Bevölkerung
„“Es ist eine absolute Katastrophe zu wissen, dass da draußen Menschen sind, die eigentlich nur einen Joint rauchen wollen und dabei ungewollt Russisch Roulette spielen – einfach nur, weil die Bundesregierung immer noch nicht Cannabis legalisiert hat“, so DHV-Geschäftsführer GeorgWurth.“
„Als Sofortmaßnahme fordert der DHV die Legalisierung des Eigenanbaus einiger Hanfpflanzen für den Eigenbedarf, …“ wow